Kreuzerhöhung

Gemäss dem Kalender der Kirche wird heute das Fest der Kreuzerhöhung begangen, hier in der Ostkirche noch bedeutender als im Westen. Nach der Legende hatte Kaiserin Helena das Kreuz Jesu im 4. Jh. im verschütteten Steinbruch gefunden. In der mächtigen Auferstehungskirche in Jerusalem ist die Kuppel zwar über dem leeren Grab Jesu, doch Golgotha mit dem erhöhten Kreuz nimmt architektonisch auch einen wichtigen Platz ein. Die Kirche soll am 10. Jahrestag der Kreuzauffindung, am 14. September 335, festlich eingeweiht worden sein. So ist bis heute neben der Oster- und Karwochenliturgie die Kreuzerhöhung die feierlichste Liturgie in Jerusalem. Als die Kreuzreliquie im 7. Jh. beim Persereinfall verloren ging und bei der Rückeroberung wieder in die Hand des Kaiser Heraklios kam, wurde sie zuerst in die Hauptstadt Kostantinopel gebracht, da in der Hagia Sophia verehrt und 630 wieder nach Jerusalem gegeben.
Da ich in St. Gallen in der Heiligkreuz Kirche gross geworden bin, hat mich das Fest immer begleitet. Später lernte ich die Geschichte der Auferstehungskirche und der Hagia Sophia kennen, die beide in der geistlichen Tradition von Salomons Tempel in Jerusalem gebaut wurden. Und schliesslich stiess ich in meinem Studium des Judentums darauf, dass das Datum Mitte September als „christliches Gegenfest“ zum Jom Kippur, zum jüdischen Versönungsfest, gesetzt wurde. In diesem Jahr sind die jüdischen hohen Feiertage später. Doch der 14. September zeugt von der komplexen gegenseitigen Beeinflussung von Judentum und Christentum.

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2 Kommentare zu Kreuzerhöhung

  1. Bühler Sr. Lena Maria sagt:

    Lieber Christian, freuen wir uns über das gemeinsme Fest Kreuz-Erhöhung,Wir Ingenbohler-Schwestern und ihr Pilger. Danke, dass ihr den Weg nach Jersusalem wagt, viel Kraft und Freude bis die Tore Jerusalems euch begrüssen dürfen. Im Geist mit euch unterwegs Sr. Lena Maria

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Sr. Lena Maria
      Für Ihr Spiritualität ist der Festtag natürlich auch von grösserer Bedeiung. das freut mich sehr. Und die Gastfreundschaft Ihrer Mitschwestern in Kroatien werde ich in dankbarer Erinnerung behalten.
      Verbunden, Christian Rutishauser