Sonntag in Edirne

Es ist Sonntag und für uns Pilger ein Ruhetag in Edirne. Wir schauen gemeinsam die herrlichen Moscheen an und die sie grosse Spitalanlage an der Tunca, die bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht. Ein eindrückliches Museum der Spitalentwicklung im ottomanischen Reich können wir da besichtigen. Dann geht es darum, Wein für die Eucharistie zu finden; in den Restaurants gibt es höchstens da und dort Bier. Meine Erfahrung aus arabishcen Ländern sagt, dass ich auf dem Schwarzmarkt etwas finde, doch in Edirne weiss ich nicht, wie er aufzuspüren ist. Eine zweite Möglichkeit sind immer die Touristen- und Luxushotels, die auf Westler eingestellt sind. So gehe ich ins „Palace Edirne“, doch selbst da ist nur Bier oder Raki an alkoholischen Getränken zu haben. Seltsam ist, dass ich gefragt werde, ob ich mit Wein handle oder ihn nur privat brauchen würde. Der Herr an der Reception weist mich auf einen Laden hin, wo ich Wein erhalten würde. Zwar hatte Atatürk den Sonntag zum offiziellen Ruhetag in der Türkei gemacht, doch die meistan Geschäfte sind hier offen. Ich mache mich auf und suche den Laden, doch auch da will man mir keinen Wein verkaufen. „Wir verkaufen kein Alkohol“, lautet die Antwort lakonisch. Nochmals gehe ich in ein Restaurant und frage nach Wein, doch erhalte auch da eine negative Antwort. Sicher gibt es irgendwo in der Stadt den richtigen Ort, doch ich suche nicht weiter, sondern kaufe für uns Traubensaft. Soviel zu Sonntag und Eucharistiefeier in Edirne.

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7 Kommentare zu Sonntag in Edirne

  1. Sr. Juliana sagt:

    hat Wahrscheinlich etwas mit Ramadan zu tun das kein Wein verkauft wird momentan, den es geht ja im Ramadan darum vor Allah gut und möglichst heilig zu leben um jede menge hassanat(gute taten) zu sammeln in diesen Monat und somit die Vergebung meiner Sünden für das vergangen Jahr zu erlangen.

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Sr. Juliana, ich erinnere mich, als ich vor 10 Jahren im Ramadan in Ägypten war. Da erlebte ich die Gesellschaft kompakt muslimisch, während hier in der Westtürkei doch auch sehr viele Säkilares auch den Ramadanalltag prägt. Mit einem lieben Gruss und Gottes Segen, Christian

  2. Monique sagt:

    Lieber Christian, Esther, Franz, Hildegard
    Ob ein Segen von Euch vier über eine Flasche Mineralwasser vielleicht das „Wunder“ bewirkt und Wasser in Wein verwandelt hätte???
    Wer weiss…
    Mit einem schmunzelnden und herzlichen Gruss
    Monique

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Monique, in den heissen Tagen hiwr schmeckt uns Wasser wie Wein 🙂 Mit liebem Gruss, Christian

  3. LausA sagt:

    Genau, das habe ich auch gedacht – was Monique soeben gesagt hat – bevor ich die Geschichte zu Ende gelesen habe. Wäre jedenfalls auszuprobieren – gewesen! Einen guten Start mit frischer Wäsche in die neue Woche euch vieren!

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Lisbeth, wir starten körperlich und geistig gestärkt in die neu Woche und Etappe. Mit Dank und Gruss, Christian

    • christina von waldkirch sagt:

      Liebe Pilgerinnen und Pilger, lieber Franz
      Das Verwandeln von Wasser in Wein sollt Ihr lieber bleiben lassen, denn das ist in der Türkei verboten. Nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen des Alkoholmonopols des Staates. Mein Vater kam seinerzeit deswegen in Konya ins Gefängnis. Er hatte aus den Trauben des Weinberges seines Hauses, das sinnigerweise Villa Üzüm hiess, Wein gemacht…
      Schlaft wohl. Ich denke an Euch und wünsche gesegnete Wege bis Istanbul.
      Christina