Wie es Franz so geht

Franz hält sich zurück. Von Franz erfahren wir wenig Persönliches. Franz hält sich bedeckt. Wie geht es Franz?

Heute soll diesem Problem nachgegangen werden. Franz hat selber dazu wenig Zeit. Er sollte endlich den Artikel für die Schweizer Kirchenzeitung schreiben und ausserdem ist die Fragestellung für ihn zu wenig wissenschaftlich. Ich habe mich deshalb zur Verfügung gestellt, freiwillig, um einen völlig objektiven Bericht zu der Frage zu schreiben, wie es Franz geht. Ich interviewte ihn zu diesem Zweck heute während des Laufens:

Hildegard: Franz, du weisst, die Blogleserschaft möchte gern wissen, wie es dir geht?
Franz: Mir geht es gut.
Hildegard: Möchtest du vielleicht noch etwas ausholen?
Franz: Mir fällt auf (wir laufen grad durch Hermanli, eine kleine Stadt), wie nah beisammen gut gepflegte und verwahrloste Bauten stehen.
Hildegard: Ich meinte, ob du über dein Befinden noch etwas ausholen könntest?
Franz schweigt, denkt nach, dann: Ich bin überrascht, wie gut ich mit der Hitze zurecht komme. Während des Laufens macht sie mir fast weniger aus als nachts. Mir scheint auch, dass ich meinen Rhythmus umgestellt habe. Ich schlafe nachts weniger, dafür am Nachmittag eine, zwei Stunden.
Hildegard: Wie ist das Laufen für dich?
Franz: Ich hatte bisher kaum Beschwerden. Keine Blasen, keine Muskelschmerzen. Es läuft mir gut.
Hildegard: Gibt es Schwieriges für dich?
Franz: Ja, es ist zwar schon besser geworden, aber ich bin jeden Tag neu etwas in Unruhe mit der Frage nach der Unterkunft.
Hildegard: Und wenn du an die Arbeit an der Uni denkst?
Franz: Da kommen jetzt die ersten offiziellen Mails, Einladungen zu Sitzungen etc.
Hildegard: Und, wie ist das für dich?
Franz: Es fällt mir recht einfach, mich davon abzumelden.

Franz nimmt auch gerne mit Tieren Kontakt auf

Hildegard fragt Esther: Esther, was sagst du, wie geht es Franz?
Esther: Franz geht es gut.
Hildegard fragt Christian: Du bist 24 Stunden mit Franz zusammen. Wie geht es ihm?
Christian: Es geht ihm gut. Sorge bereitet lediglich, dass er seit Neuestem Orangen und Bananen verwechselt.

Einzige Fussnote: Dieser Bericht wurde von Franz gegengelesen und für gut befunden.

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12 Kommentare zu Wie es Franz so geht

  1. Christian Bachmann sagt:

    Liebe Hildi, herzlichen Dank dass Du auf diese mit Deiner Dir eigenen Heiterkeit Euren Chef-Navigator ins Licht rückst. Mit einem Tag Verspätung gratuliere ich Euch auch noch recht herzlich zu den 2000 Kilometern. Es ist für mich nach wie vor eine Bereicherung, wie Ihr Eure Erfahrungen mit uns teilt und es dünkt mich, Euer Gang über das Wasser findet immer mehr an Leichtigkeit aber auch Tiefgang. Herzliche Grüsse, Christian

  2. christina von waldkirch sagt:

    Liebe Hildegard Aepli

  3. christina von waldkirch sagt:

    Nochmals, da die Antwort offenbar unvollständig abging:
    Liebe, mir nur aus den Blogs nun schon etwas bekannte Hildegard Aepli
    Danke für den Bericht, dass es unserem Prof. gut geht. Ich habe nicht daran gezweifelt. Ich lasse Ihn und die ganze Weggemeinschaft herzlich grüssen. Ich folge Eurem Weg, oft berührt, manchmal etwas verständnislos aber voll Respekt für die anspruchsvolle Unternehmung.

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Frau von Waldkirch
      ja, Gott sei Dank, dass es mir so gut geht! Nach den langen Märschen bin ich zwar müde – manchmal mehr, manchmal weniger – das darf aber auch sein. Zugleich ich bin glücklich, dass wir so weit sind und alles okay ist. Gespannt bin ich auf die Türkei, wo ich wesentlich schlechteres Kartenmaterial habe und wo es wohl noch wesentlich mehr Überraschungen geben wird. Und dann kommt hoffentlich noch Syrien – ich hoffe noch immer.
      Gruss Franz Mali

      • christina von waldkirch sagt:

        Lieber Franz Mali
        Vor der Türkei musst Du Dir nicht grössere Sorgen machen als bisher. Wir sind in den letzten 30 Jahren mehrmals auf nicht turistischen Wegen, allerdings mit Auto und Zelt, durch Kleinasien gereist bis an die armenische Grenze. Im Notfall geht man zur allgegenwärtigen Armee und fragt nach Unterkunft (diese beobachtet einen ohnehin), und wenn Euch auf dem Weg Menschen begegnen und ihr sagt, Ihr seid auf hacilik (ohne i-Punkte), werdet Ihr allen Respekt und jede Gastfreundschaft erfahren. (Wir haben das nicht gesagt, es wäre gelogen gewesen.) Eine gefühlsmässige Vertrautheit verbindet mich mit der Türkei: Meine Eltern haben sich in Konya kennengelernt und in Istambul geheiratet und viele Jahre dort gelebt, denn meine Mutter ist eine Rum aus C’pel. Trotz der schrecklichen Geschichte hat sie stets mit Wärme und Sehnsucht von der Türkei und ihren Menschen gesprochen. Die Menschen werden Euch für die mangelnden Karten entschädigen. Euch begleiten die heiligen kleinasiatischen Kirchenväter (und in Gedanken auch einige Studis.)

        • Franz Mali sagt:

          Liebe Christina
          danke für diese sehr persönliche und aufmunternde Nachricht! Ich bin inzwischen sehr angetan von der Freundlichkeit der Leute, von der guten Aufnahme! Viel von meiner Unsicherheit ist dadurch gewichen. Die Fragen um den Weg und das Kartenmaterial bleiben aber ein wenig, weil ich vermeiden möchte, auf stark befahrenen Strassen zu laufen, wo dies möglich ist. Vielen Dank für die Begleitung und Gruss an alle
          Franz

  4. Irmela Magdalena Franz sagt:

    Lasten tragen
    ohne Klagen
    Mensch und Tier
    sind ein „wir“
    Wir finden Ruh
    ob Huf ob Schuh
    Ob Ohr ob Hut
    uns geht es gut
    Aus Distanz
    Gruß von Franz zu Franz

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Irmela
      vielen Dank für dieses sympathische Gedicht! Gott sei Dank, dass es mir so gut geht. Die MitpilgerInnen machen mir es aber auch leicht.
      Herzlich Franz

  5. Liebe PilgerInnen, liebe Hildegard,
    lieben Dank für den Bericht, wie es Franz so geht. Sehr anschaulich finde ich das Bild mit dem Esel; schon als wir einen Tag mit euch waren, pflegte er zu motivieren z.B. mit schattigen Wegen zu locken, mit Fussmassagen und freundlichen Worten. Auch die Sorge um‘ s Quartier war schon da, gut, dass sie ein bisschen geschmolzen ist. Gänzlich neu dünkt mir die Verwechslung von gewissen Baumfrüchten, aber die Belastung durch das Problem scheint noch nicht gravierend zu sein.
    Wir wünschen also dem Franz und euch allen einzeln und miteinander das beste Wohlergehen! Monika mit Robert

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Monika,
      vielen Dank für die sympathischen und lustigen Zeilen! Die MitpilgerInnen entlasten mich von meinen mir selbst auferlegten oder eingebildeten Aufgaben. Das tut gut!
      Herzlich Franz

  6. Alexandra sagt:

    Meine lieben fremden Freunde,

    Am vergangenen Montag hatte mein Sohn seinen ersten Schultag. Der kleine P. ist ebenso schüchtern wie freundlich, hatte aber ganz grauenhaft Angst: die Schule sei laut, wild, übelriechend und überhaupt viel zu gross! Der Kleine ist sechs Jahrs alt. Genau an diesem vergangenen Montag, dem ersten Schultag von P. durfte ich von Euch ein gutes Stück mitgenommen werden. Ich danke Euch von ganzem Herzen dafür!

    Bis zur grossen Pause durften wir Eltern den neuen Erstklässlerinnen und Erstklässlern beim Lernen zusehen. Danach bin ich mit zwei anderen Mamis Kaffee trinken gegangen, nur um noch nervöser die Kinder zwei Stunden später auf dem Schulhof abzuholen.

    Ich (begeistert): wie war denn dein erster Schultag?
    P: Wir hatten nach der Pause Zeichnen.
    Ich: Und, hat es dir denn gefallen?
    P: Die Buchstaben kenne ich schon und auch die Zahlen.
    Ich: Aber wie war’s denn?
    P: …
    Etc.

    Ich glaube, da bestehen gewisse Ähnlichkeiten. Ich freue mich sehr, dass es Euch gut geht (und dass ihr gut geht). Dem Kleinen gefällt die Schule. Er hat keine Angst mehr und ist neugierig auf fast alles, was ihn noch erwartet.

    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Alexandra

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Alexandra,
      wunderbar, was du schreibst. Nicht alle sind poetisch so begabt, um alles in runde Worte fassen zu können – herrlich! Aber mir geht es – Gott sei Dank – wirklich gut und ich freue mich auch darüber! Herzlichen Gruss Franz