Als der Glaube noch nicht langweilig war

Mit Franz zusammen gehe ich heute weite Stücke des Weges im Gespräch zu theologischen Fragen. Beiden ist uns ein Anliegen, frei von Ideologien, den Glauben zeitgemäss zu formulieren und weiterzugeben. Die Zeit der Kanonbildung der christlichen Bibel und der alten Kirchengeschichte interessiert Franz von Berufes wegen und ist für mich seit je die Epoche, in der sich das Christentum in An- und Abgrenzung zum rabbinischen Judentum zum ersten Mal als Weltreligion formiert. Einen vertieften Blick in diese Zeit ist auch für heutige Fragen höchst produktiv, da sich das Christentum vor den späteren Schismen, die uns im Westen prägen, artikuliert und in einem nichtchristlichen Umfeld zu bewähren hat. So gehen wir auf der gradlinig-monotonen Strasse in ein spannendes und abwechslungsreiches Gespräch vertieft. Schliesslich nehmen wir uns wie üblich eine Zeit des Schweigens und beten für die Anliegen, die uns mitgegeben sind. Da sich heute auch der Tod von Frère Roger, dem Gründer von Taizé, jährt, ist die Gemeinschaft von Taizé und all die Jugendlichen besonders in meinen Gedanken und im Gebet. Auch der Schweizer Taizé-Bruder Frère Richard ist mir nahe. Er prägt seit Jahrzehnten die Gemeinschaft mit und wird im kommenden Jahr Redner am Fest der Gönnerinnen un Gönner des Lassalle-Haus sein.

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6 Kommentare zu Als der Glaube noch nicht langweilig war

  1. Ulrike Fell sagt:

    Kommt es nur mir so vor oder eben vielleicht auch erst jetzt bei mir an? Wie auch immer, ich freue mich jedenfalls, dass ich, je weiter Ihr nun auf Jerusalem zu geht, mehr und mehr auch das Gefühl bekommen, „Pilger“ lesend und in Gedanken ein wenig begleiten zu dürfen. Jedenfalls nehme ich nun immer öfter auch die geistliche Seite Eurer „Wanderschaft“ wahr und merke, wie viel mehr mich das anspricht als „nur“ (aber natürlich auch interessante) äußere Wegbeschreibungen.

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Ulrike, Danke für die Zeilen. Ich hoffe natürlich, dass Ihr im Lehrgang Christliche Spiritualität auch immer wieder fruchtbare geistliche Gespräche habt. Hier unterwegs ergibt sich dies immer und immer wieder. Zuweilen gibt für das Geistliche eine Begegnung den Anlass, die reiche Geschichte der Gegenden, die wir durchwandern, die biblischen Texte, die uns Begleiten etc. Vieles ist mitzuteilen, noch viel mehr aber nicht. In Verbundenheit und mit herzlichem Gruss, Christian

  2. Irmela Magdalena Franz sagt:

    Manchmal beneide ich Euch. Um dieses Männergespräch z.B., einen offenen und zugleich konzentrierten Austausch über geistige Fragen, die einen dringend beschäftigen – und das mit soliden Wissensgrundlagen. Oder um die Eucharistiefeiern in ganz ungewohnter Umgebung wie auf einem Bett oder auf einem Gebirgsgrat. In die Alternative gestellt, die Feier zu entleeren oder im Kern zu treffen, mag der Geist mitten in den Sinn finden.
    Dank für das Teilen Eurer Erfahrungen!
    Irmela Magdalena

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Irmela-Magdalena, ja dies ist wirklich ein Geschenk. Dafür bin ich stets dankbar. Mit einem herzlichen Gruss, Christian

  3. nobody sagt:

    … und ich grad ein bisschen traurig beim Lesen – so schönes, tiefes Gespräch Ihr beide, während „Frau“, eben die Hildegard diesmal, darnieder lag, elend wohl. Und bemüh mich, dies nicht weiter zu interpretieren oder zu über-interpretieren, diesen Gegensatz jenes Tages bei Euch, nicht es sich ausweiten zu lassen in die Themen von Mann und Frau oder Materie und Geist….