ein Mogelbild

Die vergangenen beiden Tage hat uns Franz, der Stern von Betlehem oder unser Diktator :-), wie mans nimmt, je über einen Pass „gejagt“. Gott sei Dank, müssen wir sagen, so sind wir dem Schwerverkehr ausgewichen.
Gestern kurz nach der Passhöhe sind wir lange einem modernen, ganzen, neuen Maschendrahtzaun entlang gelaufen, in dessem Innern ein Mann mühsam, sozusagen von Hand, zwischen irgendwelchen Pflanzenreihen gepflügt hat. Die Pflanzen waren noch ganz klein, eben in Reihen angelegt und wurden immer grösser, je weiter wir gelaufen sind. Es war ein riiiiiiiiiiisiges Feld und wir wussten nicht, was man so anbaut. Klar kamen uns Ideen, Gewürze, etwas Verbotenes, Lavendel (aber die Blüten fehlten, es war alles nur grün), Blumensetzlinge für Gärtnereien, ach… wir fanden es nicht heraus und mussten mit diesem Rätsel ins Bett (geschlafen aber haben wir trotzdem gut).
Heute Morgen dann, ein weiterer Aufstieg, aber eben wie schon mehrfach gesagt, wir haben ihn genossen, die Landschaft, das Grün, die Sommervögel, das Hügelige und da – ein Auto hält. Belgrader Nummer, ein Mann sitzt drinnen, spricht uns direkt englisch an (wir fragen uns, warum?), macht einen kleinen historischen Vortrag über die Römer in diesem Tal und fragt uns, woher wir kommen. Wir erzählen freimütig, aus der Schweiz, zu Fuss nach Jerusalem, gestern von dort und dort und er, so neben bei, er kenne den Weg, den Pass, sagt: „Ah, dann seid ihr an dem Lavendelfeld vorbei gekommen, ganz oben, es ist das grösste Feld Europas, aber erst seit ein paar Jahren.“
Aha – also doch Lavendel! Moment aber, halt: „Es hatte keine Blüten, warum?“ fragt Hildi noch ein bisschen ungläubig.
„Tja, da seid ihr sieben Tage zu spät, die wurden gerade erst geerntet.“
Man muss sich nur ein bisschen gedulden und schon wird einem des Rätsels Lösung, sozusagen beim Vorbeigehen präsentiert.

Hätte uns Franz nur ein bisschen mehr gejagt, dann wäre dies unser Anblick gewesen….

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8 Kommentare zu ein Mogelbild

  1. Gertrud Hüsken sagt:

    Liebe Pilger
    Ab heute Sonntagmorgen werden noch viel mehr Leute den Blog lesen, nämlich alle, die wie ich, die Religionssendung gehört haben. Es war ein sehr guter Bericht von Christian! Wir sind stolz auf euch!
    Mached’s guet und hebed üch Sorg
    Gertrud
    (eine von den Dreitausend)

    • Esther Ruethemann sagt:

      Es ist einfach wunderbar – DANKE und guet Nacht, wir gehen eben mit den Hühnern ins Bett (nur der Franz Schäffelet nochli).
      Lieber Gruss Esther

  2. christina von waldkirch sagt:

    Lieber Franz
    Gestern fanden sich zu Speis und Trank und Gespräch 4 Seniorstudis mit Anhang, die auch in deiner KG-Vorlesung in Bern sassen, bei mir ein. Wir haben an Eure Pilgerfahrt gedacht und Meinrad hat auf diesen Blog aufmerksam gemacht. Viele Schilderungen haben mich berührt, auch wenn uns Ungläubigen protestantischer Tradition der tiefere Sinn des Pilgerns erst mühsam erschlossen werden muss. So grüsse ich Euch denn, wenn es mir rechtzeitig in den Sinn gekommen wäre, vermutlich auch im Namen der anderen.

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Frau von Waldkirch
      Danke für diese herzlichen Worte zu unserer Wallfahrt und zum Blog. Vor einigen Tagen hat Hildegard einige Gedanken zum Sinn des Pilgern in einem Blog festgehalten. Sicherlich ist dieser Beitrag nicht vollständig, sie bittet auch um Vervollständigung.
      Die Kirchenväter jedenfalls waren sich über den Wert des Pilgerns gar nicht einig: Hieronymus oder auch Gregor von Nyssa haben sich vehement dagegen ausgesprochen, im Sinn von Joh 4, dass Gott überall angebetet werden kann und keinen bevorzugten Ort mehr kennt.
      Morgen laufen wir über die Grenze nach Bulgarien – soweit sind wir inzwischen schon. Da es heiss werden soll, müssen wir früh raus: 4.30 Uhr.
      Herzliche Grüsse aus Dimitrovgrad
      Franz

  3. Bruno Brantschen SJ sagt:

    Liebe PilgerInnen
    Ich stelle froh fest, dass trotz der grossen Hitze noch niemand von Euch geschmolzen ist. Eure Reise hört sich nahrhaft an.

    Ich mache ab heute kontemplative Exerzitien in Norddeutschland und nehme Euch und Eure Pilgerfüsse und -herzen mit in die beredte Stille.

    In Verbundenheit

    Bruno

    • Esther Ruethemann sagt:

      Lieber Bruno,
      hab vielen Dank für dein Gebet.
      Von Herzen eine gute Zeit dir,
      Esther

  4. Annelise und Leo Rüthemann sagt:

    Liebe Esther und Kollegen von dir,
    wie jeden Abend lesen wir eure Erlebnisse, es ist einfach toll, in Gedanken mit euch zu pilgern. Ich hoffe, dass es deinen Fersen wieder besser geht und Hildi sich auch wieder erholt hat. Nun kommt ihr ja schon bald wieder an eine Grenze. Wir hoffen, dass ihr weiterhin gute Unterkünfte und nette Bekanntschaften machen könnt.
    Morgen Abend begleiten wir Peter und Familie nach Kloten. Ich vermisse die Kinder jetzt schon.
    Euch weiterhin alles Gute und Gott behüte und begleite euch.
    Liebe Grüsse Mame und Papa

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Mame lieber Papa,
      das verstehe ich. Lass sie alle lieb grüßen und von Herzen „sretan put“ – gute Reise!!!
      In ein paar Stunden sind wir in Bulgarien…
      Herzlichst E