Alltäglichkeiten

Wir kommen an, heute in Crvena Reka, nach uff, einer Strecke ohne Kaffee, ohne offene Bar oder Laden. 31 km in den Beinen, was aber gut ging, ausser Fersenschmerz von Esther. Also wenn wir ankommen, schauen wir uns zuerst einmal nach einer Bar um: trinken, trinken, trinken, trinken ist angesagt. Und da beginnen wir auch mit unserer Suche nach Unterkunft. Der erste Ort – zwei junge Männer hängen in Sesseln unter einem riesigen Pilsschirm – ist keine Bar mehr und nein, Unterkunft gibt es am Ort nicht. Christian schildert auf Englisch, was wir tun. Der eine junge Mann verdrückt das Lachen, der andere wagt sich mutig vor mit einigen Fragen. Sie schicken uns weiter zum nächsten Restaurant. Da – endlich – Christian und Franz ein Limobier, Esther und Hildegard einen Ananassaft mit einem Liter Wasser, der dann als Erdbeersaft serviert wird. Zum Kaffee beginnen wir wieder zu fragen. Nein, am Ort gibt es nichts. Wir erklären, dass wir mit einem Zimmer, einer Schule, dem Kulturhaus sehr zufrieden wären, weil wir Luftmatratze etc. dabei hätten. Nein, das geht nicht. Aber es gibt was, ein paar Kilometer weiter, bei einem Freund. Klar, da wird sofort angerufen und ja, Zimmer sind frei. Super. Das nehmen wir. Nur, wie kommen wir da hin. Wir laufen keine 7 km mehr. Aah, es gibt einen Bus und uiii, der fährt in 10 Minuten. Wir zahlen, wecken Esther, die sich auf einer Bank schlafen gelegt hat, eilen über die Strasse und setzen uns in die Blechbüchse, die schwer erhitzt ist und warten. Die 10 Minuten sind heute lang, vielleicht 40 oder 50. Christian legt sein Haupt auf die Wanderstecken, damit es nicht zu oft runterfällt. Hildegard hat die blendende Idee, die Autos auf der hammermässig befahrenen Strasse zu zählen und zwar so: Esther zählt jedes Fahrzeug, Franz die Serben, Hildegard die Deutschen. Kennzeichen natürlich, wer effektiv drinsitzt, wissen wir ja nicht. Resultat von 100 Autos nach Esthers Zählung: 23 Einheimische und 33 Deutsche. Schade haben wir nicht auch die Türkischen dazugenommen, weil es sehr viele waren und zwar alle samt Marke Megasattelschlepper. Endlich, der Bus kommt und schwupps stehen wir vor unserer Unterkunft dem Stari Fijaker (alter Fiaker). Alles bestens. Einzige schwerwiegende Überlegung im Maitlibadzimmer: auf welcher Seite des Duschvorhangs duschst du? Kommt nicht drauf an, also ohne Vorhang. Ist eh schon alles nass. Und zuguter Letzt, die noch ungeklärte Frage für den morgigen Tag ist noch offen: wie kommen wir zurück an die Stelle, in der wir in den Bus eingestiegen sind? Hilfestellung unserer Blogleserschaft ist erwünscht…

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5 Kommentare zu Alltäglichkeiten

  1. Marcel sagt:

    Also für die Beförderung an den Ausgangsort kann ich leider nicht weiter helfen. – Ich bin ja eigentlich mehr für den Bewegungsapparat zuständig, speziell bei Kniebeschwerden. Aber vielleicht hilfts auch für die Ferse. Das Stichwort heisst: Anneli…

    Herzliche Grüsse
    Marcel

  2. Elisabeth sagt:

    Liebe Hildi,

    habe meinen Tipp für euch versehentlich bei Esther und „eine Handvoll ..“ hinterlassen.

    Schau doch bitte da mal nach!

    Schönen erholsamen Abend!!
    Eliabeth

  3. LausA sagt:

    Ihr Lieben, lest doch bitte meinen Tipp erst morgen früh, wenn ihr gut ausgeruht seid. Nehmt doch einfach einen Bus mit Rückwärtsgang!!
    Ich wünsche auch morgen einen guten Tag und eine erfolgreiche Wasser-, Essen- und Bettfindung!

  4. Elsbeth sagt:

    Liebe müde Pilgerer

    Meine Varianten zum Problem: wie zurück zur Pilgerstrecke.
    – Wenn der Bus hingefahren ist, wird er ja auch herfahren. Aber da Ihr wohl in aller Herrgottsfrühe (warum heisst das eigentlich so?) losgehen wollt, wohl schwierig.
    – Stöpple oder beten, mhh, also das eine tun und das andere nicht lassen.
    – Da wo Ihr seid erzählen, was Ihr braucht. Vielleicht hat ja jemand dort in der Beiz oder im Hotel einen Kollegen der einen Kumpel kennt dessen Schwester mit einem Mann verheiratet ist, der am Morgen immer sehr früh DIESE Strecke fahren muss.
    – Alle Blogleser schicken ein Stossgebet zu diesem Anliegen zum Himmel. 3000 Stossgebete wär ja nicht übel!
    – Übers Internet lässt sich ja einiges bewerkstelligen, weiss nicht mehr wie das heisst, aber wenn sich schräge events organisieren lassen, erreicht man per Netz vielleicht auch jemanden, der morgen früh mit dem Auto vor Eurem Hotel steht?
    – Und wenn alle Stricke reissen: Taxi bestellen, nicht mit schlechtem Gewissen, sondern mit der zweckgebundene Spende eigens für solche Situationen. Freuen und chli an mich denken 😉

    Elsbeth

  5. Hedwig Jöhl sagt:

    Liebe Hildegard, mein Vorschlag wäre wie in vielen Märchen: Drei Wünsche zum Himmel schicken und bitten, dass einer sich erfüllt. In der Zuversicht einschlafen, dass ihr morgen eine überraschende Erfahrung machen werdet.
    Schauen, ob ein Bus am Morgen fährt.
    Sich am Morgen auf den Weg machen mit dem Stossgebet, dass ein Gefährt den gleichen Weg hat, und sein Lenker auf die Idee kommt, euch mitzunehmen.