der Sinn des Pilgerns

verschiedene Zugänge zu einer grossen Frage

Hie und da und besonders dann, wenn es mühsam ist, fragen wir uns nach dem Sinn des Pilgerns. Durch Kommentare wissen wir, dass auch einige BlogleserInnen sich diese Frage stellen.
Wollte ich alles aufschreiben, was mir heute nach dem Aufwachen dazu eingefallen ist, gäbe es einen ganzen Artikel. Also versuche ich es kurz und knapp und rege gerne an zu ergänzen. Der Sinn des Pilgerns:

  • heraustreten aus der Sesshaftigkeit mit all ihren Vorteilen und dadurch näher das Leben in seiner Ursprünglichkeit erfahren.
  • jeden Tag das Offene betreten. Nicht wissen, wie die grundlegenden Bedürfnisse gestillt werden.
  • die Fähigkeit zu vertrauen in verschiedensten kleinen und grossen Situationen üben.
  • Sich aussetzen in vielfacher Hinsicht: dem Wetter, den Mitpilgernden, sich selber, den Menschen am Weg.
  • Spüren, wie Menschen aufeinander angewiesen sind, wie wir ein kleines Netz von Eingebundenheit und ein grosses Netz der Verbundenheit notwendig brauchen.
  • Sich selber neu erleben: es geht auch ganz anders, als ich mir vorstelle und meine. Ich habe mehr Kraft, mehr Geduld, mehr Liebe im Vorrat.
  • Pilgern, wie wir es leben, heisst beten: für die Menschen des jeweiligen Landes, für die Anliegen, die uns mitgegeben sind, für die Menschen, die uns beim Laufen in den Sinn kommen.
  • Und was wir von Anfang an erfahren: das Pilgern macht dünnhäutig. Wir sind ohne Masken, ohne Rollen, ohne Schutzmöglichkeiten unterwegs und erleben, wie wir geführt, begleitet und behütet sind.
Dieser Beitrag wurde unter unterwegs, Vernetzung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Kommentare zu der Sinn des Pilgerns

  1. Hella sagt:

    Liebe Hildegard und Mitpilger/in

    Von Herzen wünsche ich Euch – jeder/jedem einzelnen und Euch als Gruppe, dass sich Euch der Sinn Eures Pilgerns mit jedem Schritt mehr erschliesst, vertieft, „bodigt“, Fuss fast… auf den ebenen Strecken, den mühevollen und vor allem in den Begegnungen mit all den Menschen unterwegs.
    Ich werde mich heute abend für ca. 10 Tage von Eurem Blog verabschieden, habe mir für unsere Tage in Kopenhagen und Oslo ein Internetfasten vorgenommen, freue mich aber schon darauf, im Anschluss wieder an Euren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben zu dürfen.
    Bis dahin Euch – getreu dem Segen, den ich gleich noch als Mailanhang zu Euch in die Ferne schicke – stets guten Mut, viel Sonne im Herzen (nicht zu viel am Himmel), offene Sinne für die Orte und Menschen, an und in denen Gott Euch begegnen möchte und immer ein heimeliges Plätzchen für die Nacht!
    Herzlich
    Hella

  2. Werner Müller sagt:

    Ergänzung zu „Der Sinn des Pilgerns“:
    Sich aussetzen in vielfacher Hinsicht: … und der Musik. Begründung: Ich habe
    n i e in der „Sesshaftigkeit“ Musik so erlebt wie während des Pilgerns. Es war vor allem ein „Erfahren von tiefsten Geborgenheitsgefühlen durch Musik“ (Monika Renz). Eine Aussage Hans Küngs ( in „Mozart – Spuren der Transzendenz“) traf ebenfalls zu: „In bestimmten Momenten des Mitvollzugs mag es dem hörbereiten Menschen geschenkt sein… noch ein ganz Anderes zu vernehmen… den Klang des einen Unendlichen, das uns übersteigt. Spuren der Transzendnez.“ – Damals war ich extrem „hörbereit“!

  3. elisabeth winterhalder sagt:

    ich bin mit euch fest verbunden und interressiere mich wie`s weiter geht
    mit eurem Pilgern.wünsch viel kraft und ausdauer bis nach jerusalem……
    liebe grüsse elisabeth v.biel