durch den Regen zu Oliver

Zum ersten Mal seit ich weiss nicht wie lange, vielleicht überhaupt zum ersten Mal, verlassen wir unsere Unterkunft in voller Regenmontur. Für zwei Tage ist Regen angesagt. Ein düsterer Morgen, der nicht richtig Tag werden mag, empfängt uns. Und immer wieder regnet es. Das ist nicht schön, wenn man an der Hauptstrasse entlang geht ohne Trottoir und ohne Nichts für Fussgänger. Und doch haben wir Glück. Die Autofahrer nehmen Rücksicht auf die seltsame Truppe am linken Strassenrand. Sie weichen den Pfützen aus, die uns vollgespritzt hätten und sie fahren langsamer an uns vorbei. Am Mittag taucht die seit Stunden ersehnte Bar auf. Ihr Zustand ist aber dergestalt, dass wir entschieden mit einem Schlivoviz spülen müssen, was wir zu uns genommen. Und, du meine Güte, jetzt laufen wir durch eine schöne serbische Hügellandschaft, der Regen lässt nach, aber wo um Himmels Willen sollen wir hier eine Unterkunft finden? Eingangs Dorf, dem Zielort – und ich weiss schon nicht mehr, wie er heisst (siehe Blog von Franz), sprechen wir einen jungen Mann an, der in seinem Vorgarten arbeitet. Oliver ist hocherfreut über die Fremden, bittet uns herein und bietet uns sofort Nachtlager an. Das nehmen wir auch an, müssen uns aber doch etwas an die häusliche Enge und Bescheidenheit gewöhnen. Wie wir hier schlafen werden, wissen wir zur Zeit dieser Blogschreibe noch nicht, aber auch dafür wird es eine Improvisation geben. Jedenfalls hat Oliver für uns Wasser warm gemacht und im Schuppen eine Notwaschstelle eingerichtet. Esther und ich fanden im Dorf einen Laden und kochten Suppe, Teigwaren mit Tomaten- und Rühreisauce. Eine Flasche Wein dazu liessen wir uns nicht entgehen.

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2 Kommentare zu durch den Regen zu Oliver

  1. Ute sagt:

    Traumpilger-Bericht: gesucht – gefunden.
    Heute Nacht war ich mit Rucksack und einer Reisegruppe in Serbien. Ich wollte eine Eintrittskarte kaufen und fand das Geld nicht, auch die Euros nicht, die ich im Rucksack irgendwo haben müsste. Es hat mir jemand dann 3 Euro geliehen. Nach langem Suchen konnte ich sie wieder zurückzahlen. Durch die Verzögerung habe ich meine Reisegruppe verloren. Ich ging in der Richtung, in der ich vermutete, dass sie entschwunden sind, nach. Ich kam durch wenig belebte Stadtstrassen und traf dort nur auf vereinzelte Fussgänger oder Radfahrer. Leider konnte ich niemanden nach dem Weg fragen (hatte ja keinen Franz dabei).So ging ich einfach immer geradeaus weiter und kam schliesslich auf einen riesengrossen Platz, ein wahrer Tummelplatz für Touisten. Dort fand ich auch meine Reisegruppe wieder. Dann suchte ich ein WC. Das fand ich schliesslich im besten „Du kannst Dich freuen“ Zustand —- zuhause in meiner Wohnung.
    Liebe Original-Pilger!
    Ich wünsche Euch von Herzen, dass auf all Euer Suchen immer auch das passende Finden folgt!
    Mit lieben Grüssen
    Ute

  2. LausA sagt:

    meine Liebe, soeben komme ich vom Ferienwohnung putzen. Dort habe ich meine Gedanken zu euch gleiten lassen – was Wunder – und mir so ausgerechnet, dass an Tagen bereits der zweite Viertel eurer Zeit begonnen hat und mich gefragt, ob ihr denn auf der Strecke plangemäss vorangekommen seid oder ob ihr nicht schon weiter seid als ursprünglich mal geplant. Mich dünkt, die Tagesetappen sind oft lange und die Ruhetage rar. Für heute wünsche ich euch eine erfolgreiche Herbergsuche!