wir sind wieder Pilger

Es war uns heute Morgen allen recht, dass wir wieder den Rucksack satteln und den weiteren Weg unter die Füsse nehmen konnten. Zwei Tage in der Grossstadt waren genug, um uns erholen und einige Dinge erledigen zu können.

Dass wir wieder unserer Bestimmung – der des Pilgers – nachkommen, bekamen wir aus dem langen Marsch aus der Stadt Belgrad hinaus zu spüren. Viele Menschen sprachen uns an oder schauten uns mit grossen Augen, manchmal mit einem verkniffenen Lachen nach. Um die Mittagszeit herum suchten wir einen schattigen Platz für unser Picknick und durften selbstverständlich im Garten eines Einfamilienhauses bleiben. Nach dem Aufbruch, keine fünf Minuten später, wurden wir wieder angesprochen und gleich in den Innenhof geholt. Und dann ging alles blitzschnell: absitzen, Getränke werden aufgetragen, der Tisch gedeckt und ein volles Mittagessen vor unseren Augen aufgetischt. Wir sollten essen. Natürlich. Und um uns herum Kinder, Jugenliche, Schwiegermütter, Vater, Grossmutter… Wir schauen uns an, haben doch volle Bäuche, sagen es auch. Aber nein, es ist schon recht. Wir sollen essen. Das tun wir. Eine serbische Spezialität am Festtag „Slava“. Der Priester wird die Familie später besuchen kommen, weshalb alles bereit ist und wir dürfen vorgängig von den vollen Platten speisen.
Sehr satt und glücklich staunend gehen wir unseres Weges schon wissend, dass es kaum eine Unterkunft geben wird, da wo wir hinwollen. So wird es auch sein. Wir fragen an vielen Orten. Fahren mit dem Taxi ein Dorf weiter. Aber auch gibt es scheinbar nichts. Bis Franz an der Tankstelle Predrag Jovanovic, einen Radiologen aus Belgrad trifft, der uns in sein Auto einpackt, einen Berg hochfährt und uns in sein Ferienhaus bringt. Da sitzen wir jetzt mit Šljivovic, geduscht und wissend, dass es für alle eine Art Bett geben wird. Glückpilze wir Pilger. Abendessen gibt es nicht. Brauchen wir auch nicht.

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2 Kommentare zu wir sind wieder Pilger

  1. Maurus sagt:

    Liebe Hildi
    I finds mega cool dass du so wiiit laufsch!!! Hoffentlich gots witerhin so guet uf euere Reis!
    I han no e gueti Nochricht: I ha e lehrstell als Zimmermaa!! juhuii 😉
    lg maurus

  2. juliana sagt:

    die Gastfreundschaft der ersten Christen die aus den vorbildern der hebräischen Bibel kommen wie Abraham, Lot, Tobias …sind für die Ersten Christen Glaubens-Bekenntnisse. Und das dürft ihr so täglich erleben bei den Menschen in ihren Häusern, Vorgärten und Hinterhöfen und hoffentlich auch immer wieder in den Institutionen der Glaubens Gemeinschaften.
    danke für eure Blogs die ich täglich verfolge.