Die zwei Ruhetage in Belgrad haben die Möglichkeit gegeben, die Zeitung etwas ausführlicher zu lesen. So sind wir Pilger auch wieder mehr an das Weltgeschehen angeschlossen. Natürlich las ich einige Hintergrundberichte zum Attentat in Norwegen. Die Opfer, ihre Familien, die norwegische Gesellschaft und auch der Täter waren heute in meinen Gedanken. Im schweigenden Gehen auf den Strassen durch die Dörfer und die Landschaft südlich der serbischen Hauptstadt griffen dann Reflexionen und Gebet ineinander. Wie kommt ein Mensch zu einem Weltbild, das ein solches Attentat rechtfertigt? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, dass eine offene und freie Gesellschaft funktioniert? Pilgern scheint nur von aussen etwas rein Privates oder nur Religiöses zu sein. Es ist zugleich eine Weise, die Welt tiefer zu verstehen, sich mit ihr zu verbinden und sich konkret auf sie einzustellen. Man müsste in den Kopf eines Pilgers hineinsehen können!
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Meta
Liebe Pilger,
Es freut mich sehr zu erfahren, dass Ihr Euch in Belgrad so gut erhohlt habt und auf dem folgenden Wandertag wieder soviel herzliche Gastfreundschaft und Glück erleben dürft! Ich wünsche auch jedem von Euch, dass dies auch auf dem weiteren Pilgerweg erleben dürft!
Die Schreckenstat in Norwegen beschäftigt auch mich. Gott-sei-Dank sind solche Handlungen von einzelnen Wirrköpfen tragische Ausnahmen und nicht die Regel, sonst würde man gar nicht mehr darüber berichten… Aber eben, jede Schreckenstat ist eine zuviel.
Mit den besten Wünschen grüsst Euch herzlichst aus Fribourg,
Marie-Therese
Lieber Christian,
ein klein wenig lasst Ihr uns ja täglich in Eure Köpfe schauen… ;))
so begleiten wir Euch und erleben ein wenig mit. Wir hoffen natürlich weiter darauf! Es ist ja immer auch ein Stück Nahrung dabei für das Pilgern daheim. – Danke dafür! Anja
Liebe Anja, danke und weiterhin gutes vorangehen in den Ex im Alltag, Christian
Lieber Christian,
ja, die Trauer in Norwegen bewegt und lässt viele Fragen aufkommen. Es ist ein fundamentaler Christ, der 9 Jahre lang diese Greueltaten geplant und letzendlich durchgeführt hat. Und man(n) fragt sich: Wie begegnen wir Menschen in unserer Gesellschaft, die Angst und Hass schüren, und damit den interkulturellen und interreligiösen Dialog schwächen. Vielleicht wären Fragen, die uns die Gedanken und Einstellungen unserer Mitmenschen darlegen auch ein geeignetes Mittel, um Standpunkte und Weltanschauungen zu prägen und gegebenenfalls zu korrigieren? Was fehlt uns, um fremden Kulturen auf Augenhöhe begegnen zu können, und dabei zu entdecken, dass Gott uns in jedem Menschen begegnen kann? Ihr Pilger (er)lebt nun diese Fragen und unterschiedlichste Antworten tagtäglich und Eure Berichte lassen uns zumindest ein wenig daran teilhaben. DANKE. eva
Liebe Eva, danke auch! Herzlichst, Christian
Lieber Christian,
von psychologischer Seite kann ich hier Dr. Jens Hoffmann empfehlen, der als Spezialist gilt für psychologische Hintergründe von Amoktätern (Ein Einblick möglich bei You Tube: Interview von Dr. Jens Hoffmann bei Tietjen und Hirschausen zum Thema Amoklauf). Es bleibt dabei natürlich die Frage der gesellschaftlichen und religiösen Verantwortung noch offen. Wäre es da nicht interessant und hilfreich für ein besseres Verstehen, eine Gesprächsrunde von PsychologInnen, TheologInnen und Politikern zu initiieren? Als ein möglicher Schritt hin zur Prävention?
Herzlichen Gruß von Elisabeth
Liebe Elisabeth, ja es braucht einen interdisziplinären Zugang. Dank und Gruss von Herzen, Christian
Liebe Pilger und Pilgerinnen,
Auf unserem Urlaub in Norwegen sehen wir täglich Menschen, die mit Blumen unterwegs sind zu den Orten, an denen öffentlich an die unfassbare Tat erinnert und getrauert wird. Eindrücklich waren die Scharen in Oslo am letzten Montag, jede/r mit einer Rose in der Hand zum Gedenkmarsch unterwegs. Auch die landesweite Trauerminute hat uns beeindruckt. Die Menschen rücken zusammen, viele haben Tränen in den Augen. Aber auch hier in Bergen, Tage nach der Tat, treffen sich die Leute auf dem Hauptplatz. Dort ist ein Teppich aus Blumen mit vielen Kerzen, viele Touristen machen Fotos, andere stehen herum, einzeln oder in Grüppchen. Es ist natürlich weit hergeholt, diesen Gang mit eurem Pilgern zu vergleichen, und doch finden wir, dass es jedem/r hier gut tut, auf seine Weise ein Symbol oder eine Geste zu finden, um den Schmerz auszudrücken und die Solidarität.
Petra & Helmut
P.S.: Mit grossem Interesse lese ich (fast) täglich euren Blog und das als Internetmuffelin! Herzlichen Dank!
Lieber Helmut, Liebe Petra
Ich dachte schon, dass ihr in Dänemark noch näher am Vorfall in norwegen seid. Nun seid ihr selbst da. Der Blick aus der Nähe und der Blick aus der Ferne word sich sicher mal treffen. Euch alles Gute, Christian