Die Madonna und die Muslime

Am Festtag von Peter und Paul kommen wir in die Kirche von Maria Elend. Da sitzen die beiden leicht und gross an der Kanzel, darüber der Heilige Geist. Da spricht mich sogar der Barock an, der mich ansonsten nur kunst- und religionsgeschichtlich interessiert. Dann die Maria mit Kind über einem Halbmond gleich auf zwei Altären. In einem Halbmond liegt ein Gesicht und daneben der Heilige Rochus. Das Emblem des Heiligen Jakobus, die Muschel, ist zudem mehrfach im Kirchenraum gegenwärtig. Der Maurentöter Spaniens verbindet sich hier mit der Madonna, die half, die Türken zu besiegen; hier liegt ihr der islamische Halbmond unter den Füssen. Wir nähern uns dem Balken, immer weiter dem Osten zu.

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9 Kommentare zu Die Madonna und die Muslime

  1. Kurt Hartmann sagt:

    Lieber Christian
    Beim Halbmond zu Füssen der Madonna handelt es sich nicht um einen (besiegten) islamischen Halbmond. Vielmehr geht diese Darstellung auf die apokalyptische Frau (Off 12.1) zurück und ist viel älter als der Islam.
    Wir vermuten allerdings, dass Du das schon weisst und nur durch die fortschreitende Annäherung an den Balkan zur Assoziation mit dem islamischen Halbmond verleitet wurdest.
    Wir wünschen Euch weiterhin ein gutes, besinnliches Pilgern und viele schöne Begegnungen mit der Landschaft, mit Kunst und Kultur, vor allem aber mit lieben guten Menschen.
    Mit lieben Grüssen
    Thekla und Kurt

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Kurt, Liebe Tekla, hier ist zu erfahren, dass der Mond nicht aus der Apokalypse kommt, wie ich dies zuerst auch dachte, sondern ein regionales, spätbarokes Motiv ist. Mit liebem Gruß, Christian

      • Ledergerber Marius sagt:

        Guten Tag Christian

        Ich hoffe, dass ihr gut unterwegs seid.

        Wir starten morgen mit dem Zug nach Monfalcone und fahren dann mit dem Schiff nach Israel.

        Vor 40 Jahren haben sich meine Frau und ich in einem Kibbutz kennegelernt und nun kehren wir zurück an den Anfang unserer Liebe, welche uns 3 Kinder geschenkt hat.

        In grosser Dankbarkeit
        Marius

        • Christian Rutishauser sagt:

          Lieber Marius, Gratulation zu Eurem Jubiläum und gute Überfahrt! Christian

  2. Barbara Jäger sagt:

    Lieber Christian, liebe Hildegard
    Heute wurde mir von Andreas Baumeister das neue Ferment zugeschickt. Darin Artikel von euch zwei. Hildegards zum Pilgern, Christians zu den 30-tägigen Exerzitien. Ich habe beide mit Freude und Interesse gelesen, wobei beim jetztigen Stand der Dinge der Pilgerartikel fast schon ein bisschen veraltet ist – doch ich denke, dies gilt nur für fleissige Blogleser!:) Der Artikel über die 30-tägigen Exerzitien habe ich mit grossem persönlichem Interesse gelesen. Bald ist es für mich so weit. Ich freue mich sehr darauf!
    Ich wünsche euch einen guten Wandertag und herzliche Grüsse an alle Vier.
    Barbara

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Barbara, die grossen Exertitien im Alltag haben begonnen und Deine 30 Tage im Sommer stehen bevor. Gerade heute dachte ich beim Gehen, dass ich so lange unterwegs bin, wie ich jeweils dir grossen Exerzitien mache. Einen Monat für geistliches Üben zu haben, ist ein tolles Geschenk. Mit einem Pilgergruss, Christian

  3. Karin Wenger sagt:

    Lieber Christian

    ….nur ein kleiner Gruss aus dem heissen Delhi zu euch Pilgern. Bei meiner eigenen kleinen Reise durch Afghanistan vor ein paar Wochen, dachte ich, dass das auch mal eine kleine Pilgerfahrt wert wäre. Was für ein Schmelztiegel von Religionen und Kulturen!

    Gute Reise
    Karin

    • Christian Rutishauser sagt:

      Hallo Karin, Du bist gerade in diese Tagen bei mir präsenter denn je. Oft denke ich an die muslimisch geprägten Länder, auch an Afganistan. Dich hatte ich vor dem Aufbruch noch mit einer Reportage am Radio gehört. Der Umbruch und die Entwicklung dieser Gesellschaften lassen mich nicht in Ruhe. Einen Pilgergruss nach Dehli, ins Land der grossen Pilgerströme, Christian

  4. Timm Luckhardt sagt:

    Lieber Kurt,
    so einfach ist es (leider) auch in der Kunstgeschichte nicht. Es stimmt natürlich, daß das apokalyptische Weib älter ist als der Isalm, dennoch kann man davon ausgehen, daß spätestens seit dem Sieg der Christen gegen die Muslime bei Lepanto manch ein Künstler mit dem Gesicht und dem Halbmond einen Muslim bzw. insgesamt den Islam gemeint hat und das auch von den damaligen Betrachtern so verstanden wurde. Es ist darüberhinaus m. E. auch problematisch, das Mondgesicht aus der Beschreibung des apokalyptischen Weibes heraus zu erklären, denn dort ist nicht von einem solchen Gesicht die Rede. Übrigens gibt es noch weitere Vermutungen, wen das Gesicht darstellen könnte: Nero, Herodes…Du siehst also, dies ist ein weites Feld, und man sollte keine Deutung vorschnell kategorisch ablehnen. Im hier vorliegenden Fall ist durch den Begleiter Jacobus „Maurentöter“ die Annahme durchaus legitim, daß hier Mondsichel und Gesicht als Symbol für den (besiegten) Islam zu deuten sind.
    Beste Grüße!
    Timm