Gehen und Lesen

Heute bin ich die Tagesetappe vorsichtig gegangen, da mein Bein noch etwas Schonung braucht. Dank Karl, der meinen Rucksack mit dem Auto transportierte, hatte ich kein Gewicht auf dem Rücken und konnte so die Belastung verringern. Allen Dank für die Genesungswünsche und Tipps zur Kurierng! Ich hoffe, dass mich beide Beine bald in alter – und neuer – Kraft wieder tragen.

Beim Gehen hat mich heute ein theologischer Aufsatz von James Alison begleitet, den ich am Vorabend gelesen habe; das IPad macht es möglich. Alison legt eine Analyse von Hebr 5 und Phil 2 vor, indem er die beiden neutestamentlichen Stellen miteinander und mit dem Ritual des jüdischen Versöhnungstags, wie er einst im Tempel in Jerusalem gefeiert wurde, vergleicht. Mit der mimetischen Theorie von René Girard gelesen, erschliesst er die neutestamentlichen Aussagen zum Sühnetod Jesu sozialpsychologisch. Solche Aufsätze lese ich auch zu Hause regelmässig, um mich theologisch weiterzubilden. Das Pilgern hat nun den Vorteil, dass ich tags darauf im Gehen den Gedanken nochmals nachgehen kann und Zeit habe, in einen fiktiven Dialog mit dem Autor des Artikels zu treten. Ich versuche, präzise zu erinnern, Argumentationsketten zu verfolgen und Argumente Für und Wider zu entwerfen. Ja, was wäre Pilgern, ohne dazu auch zu lernen! Der spirituelle Rahmen eignet sich wunderbar zum vertieften Verständnis des Texts. Geistliches Üben ohne Bildung ist gefährlich und Bildung ohne spirituelle Vertiefung oft unfruchtbar.

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11 Kommentare zu Gehen und Lesen

  1. Lieber Christian, liebes Pilger-Quatuor,
    Ganz herzlichen Dank für Eure Berichte. Sie sind alle Tage ein Geschenk. Aber noch mehr : “ Dank für Euren Pilgerweg.“ Alles, alles Gute, und
    liebe Grüsse aus dem Wallis
    Antonia

  2. johannnes bartl sagt:

    Lieber Franz,
    ich habe gestern keine Zeit gehabt dir zu schreiben.
    Wir waren gestern bei der Geburtstagsfeier von Maria Berghofer und von Grete Kern. Zuerst pilgerten wir von Vorau nach Pöllauberg, hielten dort eine Andacht und feierten danach im Gasthaus weiter. Von Mittwoch bis Freitag waren wir in Italien auf dem Campingplatz Cavallino, gingen jeden Tag ans Meer und hatten richtig viel Spaß. Natürlich waren wir auch Volleball spielen.
    Wie gehts denn euren Füßen und habt ihr auch so viel Spaß. Bitte schreib mir zurück
    Dein Johannes

    • Franz Mali sagt:

      Ich freue mich, dass du dich meldest, Johannes! Schöne Grüße an Maria! Wir sind jetzt in Arnoldstein und der Sommer beginnt. Die Leute freuen sich darüber, nachdem es mehrere Wochen jeden Tag geregnet hat. Für uns heißt es, dass das Pilgern anstrengender wird. Morgen soll es bis Frießnitz gehen. Ich hoffe, wir kommen gut an. Herzlichen Gruß auch an Mia, Franz

      • johannes bartl sagt:

        Lieber Franz,
        danke.
        Hoffendlich sehen wir uns am Wochenende.
        Liebe Grüße Johannes

  3. Claude vaney sagt:

    Liebe Grüsse an die Pilger!
    Bin sehr gerührt dass sie sich morgen an meinem 60 igsten an mich denken wollen
    Bon vuaggio

    cv

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Claude, ja Marianne hat uns verraten, dass Du morgen den 60. Geburtstag feierst. herzliche Gratulation! Wir haben dich morgen in unseren Gedanken. Einen frohen Festtag, Christian

  4. Erzinger Frieda sagt:

    Hallo ihr vier Lieben
    Auch wir verfolgen natürlich mit Interesse eure Einträge. Auch sonst sind meine Gedanken hin und wieder bei Euch. Heute habe ich mir, mit den Gedanken bei Euch wieder mal Mendelssons Chorwerk mit dem Psalm 91 angehört.“Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuss nicht an einen Stein stossest.“ Dies und Christians Eintrag „Gehen und Lesen“ drängen mich meinen Kommentar dazu zu hinterlassen! Ist ja schön und gut, lieber Christian, wenn Dich ein solch theologischer Aufsatz auf dem Weg begleitet. Doch weisst Du ja sicher auch, dass Du dann die Steine am Weg, nicht wirklich nur den Engeln überlassen kannst! Nach wie vor gilt für mich, ob beim Pilgern oder im Alltag; wenn ich gehe, dann gehe ich, das übe ich Schritt für Schritt…….Da hat mich dein Satz „Geistliches Üben ohne Bildung ist gefährlich und Bildung ohne spirituelle Vertiefung oft unfruchtbar“ recht irritiert. Da war mir dann während dem Pilgern und auch jetzt wichtig wahrzunehmen was gerade ist, ganz schlicht und einfach ohne Bildung.
    Weiterhin alles Gute auf Eurem Weg.
    Liebe Grüsse auch von Jörg, Frieda
    Übrigens Christian ist das „der Jan“, der Dir einen Kommentar geschrieben hat?

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Frieda
      Danke für die Zeilen. Wir sind bestens unterwegs. Lass Dich nicht irritieren, Du kennst mich ja! Ganz Herzlich
      Christian

  5. marianne sagt:

    Dear Christian,

    I have always known you can do several things at the same time: walk, read and of course meditate. Great!
    I am following your route on Google Earth.
    Greeting to all.
    Marianne

    • Christian Rutishauser sagt:

      Dear Marianne, Great how you use modern technology. It allows us tomstay in touch. Christian

  6. Rahel + Flurina sagt:

    Lieber Christian,
    Du bist und bleibst ein Theologe durch und durch. Bis jetzt hat Dich das Pilgern nicht schwerhörig gemacht und du bleibst bei schwerer und fester Kost. Das Pilgern schärft bestimmt die Sinne!
    Flurina und ich sind auch gepilgert, von Zürich ins Kloster Fahr, in der Barockkirche hat sie mir erklärt, dass der fette Engel, der den Dämon unter Marias Füssen in Schach hält, nicht ein Engel sei, sondern eben das (fette) Jesus-Kindlein. Dieses Königskind werde ich schon bald in Bethlehem besuchen und auch etwas ihm entsprechendes mitbringen….

    Ist es nicht schön, wenn man von seinen „Kindern“ belehrt wird?

    Gute Gesundheit und viel Freude an der Theologie!
    Rahel+Flurina